Dienstag, 5. August 2014 von heikoheftich
Nachdem Klaus-Dieter Porath gestorben war, warteten die Behörden 14 Tage, dass sich jemand meldete, der den Toten begraben wollte.
14 weitere Tage – der Leichnam lag in der Kühlkammer des Öjendorfer Friedhofs – suchten die Mitarbeiter der Hamburger Friedhöfe nach Angehörigen, doch sie fanden niemanden. Vier Wochen nach dem Tod wurde Poraths Leichnam verbrannt.
Es ist Montag, der 21. November 2011, 9Uhr. Die Urne mit der Asche von Klaus-Dieter Porath steht in der Feierhalle 2 des Öjendorfer Friedhofs, zusammen mit 29 anderen Urnen. 30 Tote, um die niemand trauert. Mehr als 100 Menschen hätten in der Feierhalle Platz, doch die Bänke bleiben leer. Kein Schniefen, kein verlegenes Hüsteln, keine gemurmelten Beileidsbekundungen. Der Raum ist geheizt, aber es ist kalt.
In Deutschland müssen sich Angehörige um die Bestattung kümmern. Gibt es keine oder finden die Behörden keine, beerdigt der Staat die vergessenen Toten „von Amts wegen“. Die Einäscherung, Aufbewahrung und die Bestattung von Klaus-Dieter Porath kosten die Stadt Hamburg 1650 Euro. Die Hansestadt fasst den Begriff der Angehörigen sehr weit: Nicht nur Ehepartner, Lebenspartner und Kinder, sondern auch Verlobte und Schwager, Onkel und Tanten, Nichten und Neffen gehören dazu. Und dennoch findet sich viel zu häufig keiner von diesen Angehörigen, der die Toten beerdigt.
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Traurig und erschütternd, zugleich interessant und spannend zu lesen. Die Lebensgeschichte von Klaus-Dieter Porath wurde nach seinem einsamen Tod von einem Redakteur des Hamburger Abendblattes recherchiert, zusammengetragen und veröffentlicht. Ein traurig-schönes Andenken an das Leben eines Menschen, der es besonders schwer hatte im Leben.